... oder warum Hausmeister in Physik aufpassen hätten sollen.

Aus aktuellem Anlaß möchte ich heute kurz ein Thema anreißen, das in München derzeit jeden betreffen könnte: die gemeine Dachlawine. Denn was sich da seit gestern auf den Dächern türmt, will irgendwann auch mal wieder runter. Da mit so einer Rutschpartie Schnee teilweise nicht zu spaßen ist, holen schon aus versicherungsgründen allerorten die Hausmeister ihre Warnschilder aus dem Keller, die alle in etwa diesem Prinzip hier folgen:

Tja, das Foto ist nicht mehr da...

Tja, hätten sie da mal nur in der Schule besser aufgepaßt, denn durch Ihre gutgemeinten Stolperstöcke erreichen Sie nämlich genau das Gegenteil des beabsichtigten Effekts: sie zwingen die Fußgängen mitten in der Hauptgefahrenzone zu laufen.

Wie jedes Objekt dieser Erde muß sich auch der Schnee an die physikalischen Gesetze halten und die besagen, daß jeder geworfene Körper in etwa eine Wurfparabel beschreibt, deren Form sich aus der Erbeschleunigung, seiner Anfangsgeschwindigkeit und dem Luftwiderstand ergibt. Im Klartext: Schnee der vom Dach kommt fällt nicht einfach senkrecht zu Boden, sondern entfernt sich dabei auch von der Hauswand. Wie weit hängt unter anderem von der Dachschräge und der Höhe des Hauses ab. Bei einem Durschnittshaus liegt die Landezone aber irgendwo zwischen 50cm und einen Meter von der Wand entfernt, zum Teil aber sogar noch weiter, wie mancher Autofahrer schon schmerzlich feststellen mußte, wenn er seinen geparkten Liebling verbeult am Straßenrand wiederfinden mußte.

Auf jeden Fall genau dort wo man laufen muß wenn man den Abstandshaltern ausweichen muß. Und dabei wäre die sicherste Stelle der Hausquerung so nah an der Wand wie möglich - wobei man allerdings zunächst den Eiszapfenbefall überprüfen sollte - den diese Gesellen fallen mangels Beschleunigung durch die Dachschräge relativ senkrecht herab. In so einem Fall ist man wohl am besten auf der Straße aufgehoben. In jedem Fall sollte man immer die Dachkante im Blick behalten, denn wenn die Schneemassen zu rutschen beginnen bleiben einem immer noch ca. 1.2 Sekunden Zeit bis man am Boden erschlagen wird. Wer möchte kann das aber gerne noch einmal mit diesem Schiefer Wurf Java Applet selber nachrechnen


Ich konnte heute nicht umhin, im Kino einem Trailer für den sogenannten Dokumentarfilm "What the Bleep Do We Know?" beizuwohnen. Irgendetwas kam mir dabei nicht so ganz koscher vor (ein Warnsignal war unter anderem das "Inspiring" Testimonial von Ich-bin-jetzt-in-dem-Alter-in-der-man-als-Frau-an-jeden-New-Age-Scheiß-glaubt-"Esther"-Madonna), weshalb ich mich eben mal ein wenig bei Google informiert habe - in den USA lief der Streifen ja schon 2004, da hat sich schon einiges an Informationen angesammelt.

Und mein Gefühl hat mich nicht getrügt - What the Bleep gehört zu jenen Machwerken, bei denen versucht wird auf angeblicher wissenschaftlicher Basis esoterische Schwurbeltheorien unter das Volk zu bringen.

In diesem Fall ist das Opfer die Quantenphysik, die ja ohnehin keiner versteht und daher für jeden Blödsinn gut ist. Schließlich hat jeder schon mal irgendwas von der Unschärferelation gehört und daß Gott nicht würfelt oder eben doch manchmal - was es zum idealen Spielplatz von Schlangenölverkäufern jeglicher Façon macht - ist schließlich "Wissenschaft", dann muß es ja stimmen.

Die Verkäuferin ist in diesem Fall Frau Judy Z. Knight von der "Ramtha School of Enlightenment". Sie ist aber auch nur das Sprachrohr des 35000 Jahre alten Kriegers-Geistes Ramta ist, der - wo auch sonst - aus Atlantis stammt. Verkauft werden soll unter anderem die Transzendentale Meditation. Leider verraten sie das im Trailer noch nicht - überhaupt fallen dort noch sämtliche Eso-Aspekte unter den Tisch - so daß manche Leute möglicherweise den Eindruck bekommen, es hier mit einer seriösen wissenschaftlichen Dokumentation zu tun zu haben. Tja - weit gefehlt.

Dr. David Albert, der tatsächlich ein seriöser Wissenschaftler ist und im Film häufig zitiert wird, scheint sich während der Dreharbeiten nicht im klaren gewesen zu sein, mit wem er es zu tun hatte und protestierte im nachhinein auf heftigste, daß seine Aussagen durch Schnitte und falsche Zusammenhänge vollkommen verfälscht wurden.

Hier noch ein paar Links zum Thema:

What the #$*! Do They Know?

Who the #$*! Are They?

Insultingly Stupid Movie Physics

Kommentare von Wissenschaftlern zum Film

Der deutsche Wikipedia Artikel zum Film ist momentan noch fast völlig unkritisch - ich hoffe doch, daß sich das bald ändert. Die englische Version wirkt da wesentlich objektiver.

Fazit: wer nicht ohnehin schon esoterischen Glaubens ist und somit der Sphäre Vernunft nicht mehr zugänglich, kann und sollte sich diesen Film in jedem Fall ersparen.


Michael Ventura zeichnet ein düsteres aber meiner Ansicht nach ausgesprochen zutreffendes Bild über die Zukunft der USA: $4 a gallon - die Frage ist nur, wie man sich hier am besten absichert wenn drüben der Zusammenbruch kommt? Auf den Euro oder Yen spekulieren? Gold kaufen? Öl-Zertifikate? Chinesische Aktien? Oder doch lieber gleich ein Häuschen auf dem Land mit Gemüsegarten?


Und ich hatte mich schon gewundert wo mein alljährlicher Heuschnupfen bleibt. Bis jetzt hatte ich es auf den verspäteten Sommer geschoben, daß mir in diesem Jahr weder der Gaumen noch die Augen jucken und gleichzeitig die Nase explodiert.

Doch was lese ich da gerade: Kontakt mit Hunden senkt Allergierisiko - sagt zumindest Professor Torsten Schäfer auf dem Welt- Allergie-Kongress in München. Er bezieht das zwar nur auf Kinder, ich kann ihm aber die frohe Botschaft übermitteln, daß es auch bei alten Säcken funktioniert. Lebe ich doch jetzt seit gut einem Jahr in Gesellschaft eines stark behaarten Antiallergikums, das auf den Namen James hört:

James, Tasmanischer Beutelschnauzer



So wie die Dinge momentan stehen, ist es ja in der Tat zu befürchten, daß unsere Bundeskanzlerin demnächst Merkel heißt. Man darf gespannt sein, mit welchen Wundermitteln die Chefbremser der letzten Jahre gedenken den Bundeskarren auf Touren zu bringen. Mehr Atomkraft? Elektronische Fußfesseln für Arbeitslose? Totalüberwachung? Zumindest die Erhöhung der Mehrwertsteuer scheint ja immer wahrscheinlicher zu werden, ist ja auch praktisch, weil man das ganze Volk schröpfen kann, während es bei den Unternehmer-Spezln ein Durchlaufposten bleibt.

Für alle, die jetzt schon mal rechnen wollen, wieviel Geld sie künftig jeden Monat weniger im Portemonai finden werden, habe ich einen kleinen Mehrwertsteuerrechner gebaut. Einfach den derzeitigen Preis eintippen und einen der vermuteten neuen Mehrwertsteuersätze wählen:






Es wäre ja auch zu schön gewesen. "Eltern empören sich über Regenbogenbilder" - so stand es heute beispielsweise im "Panorama" der Süddeutschen Zeitung. Aber nicht nur dort, auch in der WAZ, der Frankfurter Rundschau und sicherlich auch in anderen seriösen Gazetten.

Da sollen in den USA (wo sonst?) Eltern über die heimgebrachte Kindergartenzeichnung ihres Sprößlings hell entsetzt gewesen sein - der Grund: es war ein Regenbogen zu sehen, bekannterweise DAS Symbol der Schwulenbewegung. Der Kindergarten hätte sich aber sofort entschuldigt und daraufhin, um weiteren Vorfälle dieser Art vorzubeugen, das Sortiment der Farbstifte auf die Farben Rot, Weiß und Blau reduziert.

Ich habe die Geschichte natürlich auch nur zu gerne geglaubt und gleich mal Rainbow Nanny gebaut - ein kleines Regenbogen-Malbuch, das die unbedarften Racker vor dem schlimmen schwulen Regenbogen beschützt.

Doch so wie es aussieht, ist die ganze Geschichte von vorne bis hinten erfunden. In die Welt gesetzt vom Swift Report, einem Blog dessen Programm es anscheinend ist, haarscharf an der Wahrheit vorbeizuschreiben. Interessant sind die Kommentare zum Artikel. Da wird deutlich, daß es so unwahrscheinlich nicht ist, daß ein Fall wie jener im Land der unbegrenzten Möglichkeiten tatsächlich irgendwann Realität wird.


Es gehört ja in weiten Bevölkerungskreisen gemeinhin zum guten Ton, auf unzureichende Mathematikkenntnisse auch noch stolz zu sein. Und da bei der Bildung inzwischen wohl der kleinste gemeinsame Nenner als Maßstab gilt, scheint die "Bild am Sonntag" heute mit ihrer "Mehrwertsteuer 4% rauf!"-Schlagzeile den Vorreiter zu einer Schlechtrechenreform machen zu wollen. Eigentlich erstaunlich - dachte ich doch bisher, daß die Bildzeitung zwar für minderbemittelte Menschen geschrieben wird, nicht aber von ebensolchen. Wie sonst ist es zu erklären, daß sich die Redakteure die eigentlich korrekte und wesentlich sensationellere Titelzeile "Mehrwertsteuer 25% rauf!" haben entgehen lassen?

So schwer ist das mit der Prozentrechnung doch wirklich nicht: momentan beträgt der Mehrwertsteuersatz 16%. Geplant ist angeblich eine Erhöhung auf 20%. Damit steigt der Satz um 4 Prozentpunkte. Aber 4 Prozentpunkte von 16 Prozentpunkten sind wiederum in Prozent 4/16*100 = 25%. In Worten: die Mehrwertsteuer soll um ein Viertel erhöht werden. Das ist nicht ohne.

Was bedeutet das in der Praxis: nehmen wir ein Produkt, das bisher 50 Euro gekostet hat. Bisher sind darin 50 - (50 / 1.16) = 6,90 Euro Mehrwertsteuer enthalten. Um zu berechnen, was dieses Produkt künftig kosten wird, müssen wir zu nächst die alte Mehrwertsteuer abziehen 50 - 6,90 = 43,10 Euro, und dann den neuen Preis berechnen 43,10 * 1.2 = 51,72 Euro. In diesem Fall bedeuten 25% mehr Mehrwersteuer also eine Verteuerung um 1,72 Euro, was einer Preissteigerung von 3,44% entspricht.

In diesem Zusammenhang kann man wieder einmal sehr schön sehen, wie die schon fast 100 Jahre alten Erkenntnisse des Finanzwissenschaftlers Amilcare Puviani auch heute ihre Gültigkeit bewahrt haben: Wie kann eine Regierung möglichst viel Geld aus ihren Untertanen pressen, ohne offenen Widerstand zu provozieren?


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Wohl nur Transsexuelle können ehrlich nachempfinden, was sich im Innersten eines Kaufhauses abspielen muß, das nach 125 Jahren festellt, im falschen Körper geboren worden zu sein. Glücklicherweise gibt es heutzutage Mittel und Wege um den Leidensdruck der Betroffenen in solchen Fällen zu mildern und ihnen eine Existenz im angestrebten Geschlecht zu ermöglichen.

Der Kaufhof wurde schon von frühester Jugend an in eine Männerrolle gedrängt und es mußten über hundert Jahre vergehen, bis er sich endlich im Jahre 1998 zu einer ersten Behandlung entschloß. Noch ein wenig unsicher in seinem neuen Äußeren, wurden aber bereits erste Rundungen sichtbar und er offenbarte erstmals seine "Galeria" - noch klein aber nicht mehr zu übersehen. Nach einer kurzen Rekonvaleszenzphase folgte die nächste Operation wenige Jahre später: jetzt ist die Galeria schon nicht mehr wegzudenken - der Kaufhof zieht sich dagegen immer weiter zurück. Der vorletzte Schritt erfolgte nun vor kurzem - vom Kaufhof ist nur noch ein blasser Wurmfortsatz übrig geblieben, die Kurven werden selbstbewußt gezeigt, die Galeria dominiert die Optik. Nun ist es fast geschafft: ein Kaufhaus, zu dem man "Sie" sagen kann. Irgendwann werden es dann hoffentlich auch alte Bekannte gelernt haben, sie auf der Straße nicht mehr mit "Kaufhof" anzusprechen.

Wir warten gespannt auf den ultimativen Schritt, wenn die letzte Erinnerung an sein altes Leben unters Messer kommt und - schnippschnapp - aus Herr Kaufhof entgültig Frau Galeria geworden ist.


Wie ich gerade aus erster Hand erfahre, kam es heute anläßlich des Aktionstags "Kein Spiel mit Bildung!" und des damit angekündigten Schülerstreiks am Willi Graf Gymnasium zu einem massiven Polizeieinsatz. Dabei wurden Jugendliche, die versucht hatten, Schüler zum Streik aufzurufen gewaltsam überwältigt und festgenommen.

Genaueres habe ich momentan leider nicht zu berichten.


Who the fuck is Alice?

Ich nehme doch mal an, daß sich die zuständigen Kreativen genau solche Titelzeilen als Reaktion auf ihre "Alice kommt!" Teaser-Kampagne gewünscht haben, mit der zur Zeit von allen Seiten visuell auf uns eingedroschen wird.

Grundsätzlich bin ich ja ein Liebhaber dieser Art von Werbung: erst mal zwei Wochen lang neugierig machen und dann die Katze aus dem Sack lassen. Nur läßt man heutzutage ja leider nichts mehr anbrennen und packt natürlich eine Webadresse mit auf's Motiv. So auch bei Alice. Und da, muß ich den Herrschaften von der iunctus marketing GmbH leider sagen, haben Sie mich dann doch verloren. Anstatt mich dafür zu belohnen, daß ich mir die Zeit genommen habe und tatsächlich Ihre URL eingetippt habe - zum Beispiel mit einem weiteren kleinen Informations-Amuse-Geule - begrüßt mich ein gemeines Adressengenerierungsformular. Und sooo neugierig bin ich dann doch nicht.

Tja, bin wohl nicht die passende Zielgruppe. Und zur Strafe verrate jetzt ich auch, daß Alice nicht das abgebildete Model Vanessa Hessler ist. Alice ist auch keine neue Fernsehshow auf RTL2, bei der sich Mädchen in Pretty Woman Kleidchen auf Plastikkugeln um die Wette räkeln. Naja, ich will kein kompletter Spielverderber sein. Wer's wissen will schaue daher einfach selbst bei der "Bäckerblume" des Reklameverarbeitenden Gewerbes vorbei - die können ja nichts für sich behalten.


In seinem Weihnachtsartikel "Ein Thema fürs Winterloch" - zu lesen in der heutigen Wochenendbeilage der Süddeutschen Zeitung - spricht mir Joseph von Westphalen aus der Seele. Schön, einen so guten Mann in den Reihen der Religionsskeptiker zu wissen. Meine Lieblingsstellen:

"Nicht auf falsches Klingeling schimpfen, sondern auf die Religionen und die verfluchte Gläubigkeit, die Unheil brachte und bringt. An das Licht der Aufklärung erinnern und es dem kitschigen Schimmer der Weihnachtsilluminationen entgegenhalten, die ab November die Innenstädte versauen und die Peripherie mit ihren elektrifizierten Scheißblautannen in den Vorgärten total unbetretbar machen."

"Es geht ja weniger um Weihnachten, das ist ja mehr ein Popanz als es ein wirklicher Gegner ist, es geht mehr um den neuen Konservatismus, der sich wieder ausbreitet. Die Leute heiraten in Weiß, lassen ihre Kinder taufen und möchten, dass ein Geistlicher sie begleitet, wenn sie zu Grabe getragen werden.

Es ist, als habe Kant nie gelebt und Goethe seinen Werther nie geschrieben! Die neue Kritiklosigkeit Weihnachten gegenüber passt in dieses Weltbild – ebenso wie der Erfolg des katholischen Weltbild Verlags und seiner Buchhandlungen!“


Thomas Gottschalk: "Andere nehmen Drogen - ich bete" - treffender als die heutige Schlagzeile der Abendzeitung kann man es kaum auf den Punkt bringen.


Wie wohl die meisten Leute habe ich bis vor einiger Zeit noch auf Durchzug gestellt, wenn es in den Nachrichten um Dinge wie "Inflation", "Geldmenge", "Dollarkurs", "Goldpreis", "Ölpreis" etc. ging. Wirtschaft? Geht's noch langweiliger? Geld? Kommt doch aus dem Automaten, oder? Inwischen denke ich da doch ein wenig anders.

Fängt man erst einmal an, sich mit der Materie zu beschäftigen (natürlich nicht freiwillig, sondern weil ein guter Freund einem nahelegt "das doch mal zu lesen"), beginnt man plötzlich Zusammenhänge zu entdecken und stellt fest, daß die Geschichte des Geldes insbesondere die der jüngeren Vergangenheit (also nach dem zweiten Weltkrieg) eher einem Krimi als einer Gutenachtgeschichte gleicht. Anderseits - sie hat auch etwas von einer Gutenachtgeschichte, denn so wie die Dinge aussehen, gehen in nicht all zu ferner Zukunft die Lichter aus. Weltweit. Es läßt sich nicht verleugnen, ich bin da ein hoffnungsloser Pessimist.

Wie schön, wenn man an diesem Punkt entdeckt, daß man nicht allein ist mit seinen schwarzen Gedanken. Und so stieß ich heute auf die Site von Michael Prox, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den weltweiten Wirtschaftszusammenbruch zu dokumentieren. Der Mann hat bereits eine gewaltige Menge an Informationen zusammengetragen - Respekt. Da werde ich künftig öfter vorbeischauen.


Auch wenn es thematisch eigentlich nicht hierher paßt, fand ich diesen Artikel über Akkus und wie man länger etwas davon hat, doch ausgesprochen lehrreich.


Es hat seine Vorteile, wenn man Dinge sammelt, für die sich fast keiner begeistern kann oder - besser noch - einigen Menschen so peinlich sind, daß sie sich nur zu gerne von ihnen trennen wollen. Einer davon ist, daß man sich nicht auf Sammlermärkten herumtreiben muß, und sich dort von gewieften Gebrauchtwarenhändlern Phantasiepreise aus Gebrauchtwarenhändlerkatalogen vorlesen lassen muß. Nein, als Nischensammler kann man durchaus an anderen Orten fündig werden und das zu erwartende Preisniveau pendelt sich erfreulicherweise oft im zweistelligen Cent-Bereich ein. Leider ist eBay in diesem Fall keine große Hilfe (oder sollte ich lieber sagen: die deutsche Post) denn es rechnet sich einfach nicht, etwas für 1 Euro zu ersteigern und dann €4,50 für den Versand zu berappen.

Eine dieser Nischen ist die "Sexwelle" der sechziger Jahre, ein Phänomen das zwar vor meiner Zeit stattfand, ich aber ungemein amüsant finde. Mein spezielles Augenmerk gilt den Schallplatten jener Ära. Und weil zum Sammeln ja auch nicht zuletzt das Zeigen gehört, präsentiere ich im folgenden meine Fundstücke. Zur Warnung sei gesagt, daß das Betrachten der Stücke für Damen und Jugendliche unter 21 Jahren verboten ist - wenn man den Hüllen glauben schenken darf.

"Der Sexwellenreiter" Fortsetzung


Pfui, böser Mario - schäm Dich! Konnte ich es mir doch nicht verkneifen, mich eben mal an der Junior Aufgabe des diesjährigen 23. Bundeswettbewerbs Informatik zu versuchen. Natürlich außer Konkurrenz, da das zulässige Höchstalter wohl doch verdoppelt werden müßte, um mir eine Startnummer zu ermöglichen.

Die Aufgabe lautet, die verschieden Worte aus einem Text so aneinanderzuhängen, daß sich eine möglichst lange Wortkette ergibt. Dabei müssen jeweils die ersten und letzten drei Buchstaben jedes Wortes identisch sein. Mein kleines Actionscript-Programm nennt mir Mangeliebtestamentschlafen als die optimal zu bildende Wortschlange aus dem vorgegebenen Faust Text. Mein Gott wäre das peinlich, wenn das jetzt nicht stimmt...

Wenn ich diesen Text hier als Grundlage nehme kommt übrigens "Diplominformatikerkerbelagerstättennis" heraus. Allerdings muß ich dazu ein wenig schummeln und es irgendwie schaffen, die Worte Lagerstätten, Kerker, Belag, Tennis und Kerbel möglichst unauffällig in diesen Zeilen unterzubringen.

Das Script veröffentliche ich natürlich nicht. Sonst werde ich am Ende noch von einer Meute wütender Diplominformatiker gelyncht.


Und auch heute wieder beleidigt die European Security Advocacy Group die Intelligenz der Leser der Süddeutschen Zeitung mit einer viertelseitigen Anzeige (Junior Page, nach SZ-Preisliste: 13.252 Euro): "Seit 1981 haben Terroristen über 10.000 unschuldige Zivilisten getötet. Und das war erst der Anfang. Es scheint, als könnten Terroristen von Mord und Zerstörung nie genug bekommen". Es folgt eine Auflistung chemischer, biologischer und atomarer Massenvernichtungswaffen die schon morgen zum Einsatz kommen könnten. Es bleibt im Dunkeln, was genau mit dieser Anzeige bezweckt werden soll, außer Angst zu schüren und die "zivilisierte Menschheit und die von ihr zu Ihrem Schutz gewählten Regierungen" dazu zu bewegen "dies gemeinsam zu verhindern".

Diese Anzeige ist nur die jüngste Veröffentlichung dieser mysteriösen Vereinigung, hinter der vordergründig Norman Vale, Direktor der Beratungs- und Werbeagentur Vale International und lange Zeit Generaldirektor der International Advertising Association steckt, wie man auf heise.de lesen kann. Man kan sich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß indirekt die US-Regierung versucht auf diesem Wege ihren "Kampf gegen den Terror" zu rechtfertigen.

Schon seit Monaten werden europaweit verschiedene Motive geschaltet. All diesen Anzeigen ist gemein, daß sie mit dumpfesten Propagandamethoden arbeiten, extrem verallgemeinern und versuchen, ein Bild einer weltweit operierenden Organisation namens "Die Terroristen" zu malen. Es soll der Eindruck erweckt werden, als hätte man es mit einer Gruppe wie etwa S.P.E.C.T.R.E. (The Special Executive for Counterintelligence, Terrorism, Revenge and Extortion) zu tun, also jenen Bösewichten aus den James Bond Romanen, die versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dadurch wird impliziert, daß man nur ein paar Lizenzen zum Töten an die richtigen Leute verteilen muß, um diesem Übel ein Ende zu bereiten. Ganz so, wie es die US-Regierung in ihrem Kampf gegen den Terrorismus vormacht.

In diesem Sinne: Seien Sie wachsam und achten Sie auf verdächtige Aktivitäten. Insbesondere, wenn es darum geht, Bürgerrechte einzuschränken, Freiheiten zu beschneiden und die totale Überwachung einzuführen.


Da hat die Berliner Feuerwehr ja wohl einen Volltreffer gelandet. Klasse Spruch. Der andere lautet "Ich kann Raketen nicht mehr sehen".