Das haben sich die Macher der Ausstellung über das neue Stadion ja fein ausgedacht: bauen wir doch das Allianz Arena Logo auf's Dach des Haus der Kunst - am Stadion hängen bleiben darf das Logo nämlich während der Fußball WM sowieso nicht. Nur haben sie da ihre Rechnung ohne die Stadtpolitiker gemacht - die fanden ja den Mercedesstern an der Donnerbergerbrücke schon entsetzlich und sind natürlich auch hier strikt dagegen. "Keine Werbung auf Münchner Dächer, basta", so ungefähr lautet der Tenor.

Aber vielleicht muß man ja die Buchstaben nur in richtige Reihenfolge bringen und ein paar weglassen, damit aus dem Reklameschild Kunst wird:

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Jetzt geht es wieder los. Alle Parteien sind sich einig: München muß häßlicher werden. Also werden tausende von Plakatständern aus den Depots geholt und jeder freie Baum und Laternenpfahl mit Arschgesichtern und platten Parolen umwickelt. Die CSU und SPD haben sich die besten Stellen natürlich schon vor ein paar Wochen reserviert, der Mittlere Ring ist da aufgrund der hohen Vorbeifahrerquote sehr beliebt. Ich vermute mal, da gibt es diskrete Nichtangriffspakte zwischen den Widersachern: ihr bekommt Kreuzung A, dafür bekommen wir Ampel B.

Ist schon toll. Jeder Normalbürger, der es sich anmaßen würde, das Stadtbild derartig penetrant zu verunstalten, würde vermutlich mit Hilfe des "Graffiti-Gesetzes" zur Verantwortung gezogen werden. Sitzt man aber im Rechts-Selbstbedienungsladen, backt man sich halt mal eben ein Gesetz, das optische Umweltverschmutzung für den persönlichen Gebrauch legitimiert.

Vielleicht wäre es an der Zeit, ein Bürgerbegehren dagegen ins Leben rufen? Am besten gleich mal ein paar Plakate aufstellen...


Man muß nur wollen.

Sozial ist, was Arbeit schafft.


Nicht unbedingt der beste Zeitpunkt um in London zu sein. Eigentlich sollte ich jetzt arbeiten, zumindest bin dazu ja hergekommen, aber natürlich sitzen wir alle vor dem Fernseher und schauen uns auf der BBC die immer gleichen Bilder an: Mann in Gummistiefeln zieht seinen orangen Anzug an. Ein weißer Sichtschutz wird vor der Aldgate Station aufgestellt. Tony Blair erzählt das übliche vom Terroristen-Angriff auf den "Way of Life" und wie ärgerlich es doch ist, daß so etwas genau dann passiert, wenn die Welthilfsorganisation "G8" nebenan tagt. Dabei wollten Sie dem Imperator - dessen Wirtschaft ja nach seinen eigenen Worten darauf basiert, die Umwelt zu zerstören und das noch dazu auf Pump - doch heute mal so richtig die Meinung sagen. Ob daraus jetzt noch etwas wird? Und Herrn Geldof wird jetzt wohl auch keiner mehr zuhören wollen.

Ansonsten bekomme ich hier wohl auch nicht mehr mit, als wenn ich jetzt in München säße - der einzige Unterschied sind vielleicht die zahlreichen Polizei- und Rettungswagen-Sirenen, die aus der Ferne zu hören waren. Gerade erzählt mir einer der Jungs hier, daß seine Schwester in einem Büro in der Liverpool Street war und eine der Explosionen gehört hatte. Und seine Mutter wäre beinahe mit der U-Bahn gefahren, wenn sie nicht kurzfristig noch zum Marks & Spencer abgebogen wäre.

Wie nicht anders zu erwarten, ist die Al-Quaida Bekenner-Webseite bereits gefunden worden. Vermutlich steht da wieder mal nichts drin, was beweisen kann, daß der Verfasser wirklich beteiligt war. Aber die Hauptsache ist doch, daß man schnell einen Schuldigen hat, mit dem jeder was anfangen kann. Ich glaube das ja nicht wirklich. Für mich schmeckt das eher nach einer Fortsetzung oder Neuauflage von Gladio. Aber wer so etwas behauptet, ist ja bekanntermaßen nicht für voll zu nehmen.

Mal sehen, ob sich die Verkehrsmittel-Situation bis zu meinem geplanten Rückflug wieder normalisiert hat. Ansonsten bleibe ich halt noch ein paar Tage. Die Sonne kommt gerade raus.


Herzlichsten Dank, sehr geehrter Herr Diplomat unbekannten Namens, tätig im Dienste Deutschlands derzeit noch in New York! Wenn ich auch nicht alle ihre Ausführungen teilen kann, war ich doch wirklich froh zu hören, daß es da draußen zumindest einige wenige Leute gibt, die das "Des Kaisers neue Kleider Spiel" nicht mitspielen.

Schade nur, daß sie sich anscheinend den falschen Gesprächspartner ausgesucht haben, um ihre Meinung zum erbärmlichen Zustand ihres Gastlandes kundzutun. Wall Street Journal? Warum nicht gleich die Kundenzeitschrift von Haliburton? Oder das Verbrauchermagazin von Monsanto? Aber im Ernst - die New York Times wäre für diplomatische Entgleisungen solcher Art vermutlich die bessere Wahl gewesen. Da schreiben noch Leute mit Format.

Zum Artikel von Bret Stephens kann ich nur sagen: schäbig. Soweit mir ersichtlich, fand das Gespräch in einem privatem Umfeld statt. Üblicherweise veröffentlicht man so etwas nur mit Zustimmung der Beteiligten. Ach und wie nett der Versuch, sich auch den Anstrich eines anständigen Menschen geben zu wollen, indem er den Namen des Diplomaten am Ende nicht nennt.

Besonders clever findet Herr Stephens vermutlich die Folter-Klammer, die er um den ganzen Artikel schließt. Nun, im Foltern sind seine Landsleute ja mittlerweile Exportweltmeister. Aber im Zusammenhang mit der Situation in der er sich befand, stimmt der Vergleich von vorne bis hinten nicht: "Seated at his table, I submitted to his rules". Eben. His Rules. Nicht die puritanischen amerikanischen Gesprächssitten "smile first - backstab later". Er hätte also mit vollem Recht seine Sicht der Dinge klarstellen können, anstatt schon in Gedanken seinen Artikel vorzuformulieren. Aber da fehlte ihm wohl der Mumm.

Oh - ich entdecke gerade, daß es auch noch Leserkommentare zum Artikel gibt. Schönes Deutschlandbild haben die. Wir sprechen uns noch.


Ich könnte vor Wut platzen! Sage mir einer, warum ein Architekt unbedingt ein schönes, bezahlbares Ladenbüro im Glockenbachviertel mieten muß? Der soll doch bitteschön in eines seiner häßlichen, leerstehenden Machwerke an der Landshuter Allee ziehen. Ich will diesen Laden haben. Ich will, ich will, ich will!

Und warum eigentlich glauben Vermieter heutzutage noch, daß Architekt ein solider Beruf sei? Also ich kenne in meinem Umfeld eigentlich nur arbeitslose oder so gut wie arbeitslose Vertreter jener Zunft. So gesehen muß ich vielleicht nur ein wenig Geduld haben - bis der Laden wieder frei wird, hähähä...

So, das mußte jetzt raus.


Die Freipaket-Aktion der Deutschen Post trifft mich völlig unvorbereitet. Habe ich doch gar keine Geschenke parat, die ich meinen Lieben irgendwo in Deutschland zusenden könnte. Was tun? Es wäre doch schade, dieses Angebot ungenutzt verstreichen zu lassen. Nun, zwei Ideen kommen mir da gleich auf die Schnelle:

  • Über die Jahre hat mir die Firma AOL jede Menge CDs mit ihrer Zugangsoftware geliehen. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nie zurückgegeben habe. Die werden sich sicher freuen, wenn sie endlich wiederbekommen.

  • Nicht so erfreut sein dürfte wohl die Poststelle der GEZ, wenn ich ihnen die 20 Kilo Altpapier zurücksendete, die sich im Laufe der Jahre in Form von Anfragen ob ich "wirklich nur ein Radio und keinen Fernseher besäße" bei mir angesammelt haben.

Das einzige Problem wird sein, daß ich am Freitag partout nicht die Zeit haben werde, mich 3 Stunden in einer Schlange am Paketschalter anzustellen. Schade, schade.


Da bislang noch kein Testament von Rudolph Moshammer gefunden wurde, kann es tatsächlich passieren, daß sein Nachlassverwalter über den mutmaßlichen Willen des Verblichenen entscheiden muß. Eingedenk des Engagements des Modezars für Münchner Obdachlose hätte ich da auch einen Vorschlag zu machen:

Die neuzugründende Moshammer-Stiftung wandelt die ehemalige Boutique in der Maximilianstraße in eine Suppenküche und Wärmestube um, die sich durch den angeschlossenen Devotionalienhandel finanziert. Im "Salon Moshammer", der außerdem das Redaktionsbüro des Münchner Obdachlosenmagazins Biss beherbergen wird, können Mosi-Touristen dann Souvenirs des Münchner Originals erwerben und gleichzeitig hautnah erleben, wem der Erlös zugute kommt.


Wann werden jene Leute endlich öffentlich ausgepeitscht, die jeglichen Schrott, den sie auf eBay verhökern wollen mit Begriffen wie "**SELTEN**" oder "RAR!" aufblasen? Wer einen "RAR Top Orginal Beutelloser Elektro Staubsauger" anbietet, hat mindestens 20 Stockschläge auf die nackten Fußsohlen verdient. Und für "Nike schlittschuhe sehr selten Eine **R-A-R-I-T-Ä-T**" sollte es lebenslänglich geben.


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Gestern abend wohnte ich bei Glühwein und Gebäck der Ausstellungseröffnung von Jasmine T. im Mode- und Kunstsalon Bungalow 8 bei. Zu sehen gibt es großformatige Drucke und Scherenschnitte der Expertin für "Cute Critters" und Mädchensachen. Außerdem kann man handgemachte Einzelstücke und Designerbackware der Münchner Illustratorin erstehen. Noch keine Idee für Weihnachten? Dann kann ich nur wärmstens empfehlen, die Reichenbachstraße anzusteuern (Sonntags hat die Ausstellung übrigens auch geöffnet).

Als ob das noch nicht Grund genug wäre vorbeizuschauen, hat Bungalow 8 Besitzerin Maryam Monschizada auch noch die Wanderausstellung des Pinky Design Contest an Land gezogen, die hier ihre letzte Station in Europa hat, bevor sie sich auf den Weg nach Asien macht.


Ich komme gerade aus dem Cinema und bin noch total benommen von The Incredibles. Seit dem ersten Trailer (Wann war das noch? Vor einem Jahr?) erwarte ich diesen Film mit Spannung und jetzt kann ich sagen: unglaublich. Der Film ist schlicht der Wahnsinn. Die Story. Die Figuren. Die Details. Da paßt einfach alles. Was ich im Nachhinein auch ganz besonders gelungen finde, sind die Trailer. Die zeigen nämlich nicht, wie es immer öfter vorkommt, alle guten Stellen schon vorher, nein - der Film hält tatsächlich noch mehr als die Trailer versprechen und steckt voller Überraschungen.

Da werden die Insassen meiner persönlichen Bestenliste ein wenig zusammenrücken müssen, um Platz zu machen für diesen hier. Wow. Am Sonntag gehe ich gleich nochmal rein.


"Die langweiligste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade"

Das kam mir nur gerade in den Sinn, als ich bei der morgendlichen Hunderunde das Schild der Firma "straight" passierte. Ich vermute, es handelt sich hier um eine Werbeagentur. Ob sich in deren Unternehmensportrait Sprüche finden, wie "straight - der direkte Weg zur Lösung Ihrer Kommunikationsprobleme" oder "straight - Erfolg auf der ganzen Linie"?


Es ist schon etwas anderes, wenn man seinen persönlichen Eindruck schwarz auf weiß in der Zeitung bestätigt findet. So geschehen heute, als ich völlig überraschend in der Süddeutschen Zeitung unter der Überschrift "Wiederentdeckung" einen äußerst wohlwollenden Zweispalter über das Konzert meines Freundes Wanja Belaga lesen durfte.

Die Vorstellung vom vergangenen Montag in der Monofaktur war vor allem als Experiment gedacht, bei dem er seine wiederentdeckte Lust am Klavierspielen und besonders seine spezielle Art der Improvisation erstmals einem öffentlichen Publikum präsentierte. Ich war schwer beeindruckt von dem was ich da hören durfte, speziell nachdem Wanja mir schon seit Wochen mit seinen Erzählungen über seinen ganz speziellen Improvisationsstil und seine Fortschritte in den Ohren lag. Aber er hatte tatsächlich nicht zuviel versprochen. Und ich kann ihm nur wünschen, daß er jetzt endlich öfter Gelegenheit bekommt, seine Talente nicht ständig unter Wert verkaufen zu müssen.

Da der Artikel leider online nicht zu lesen ist, hier noch ein paar Zitate aus dem Artikel von Ralf Dombrowski:

"... was er während einer knappen Stunde am Flügel präsentierte, war erstaunlich. Belagas Stil ist erfreulich unbeeinflußt von den Großmeistern der Improvisation. Er schöpft aus einem Fundus der Höreindrücke, der von Rachmaninoff bis Cecil Taylor reicht, emanzipiert sich aber im selben Augenblick von den Referenzen, da er sie im Zitat andeutet. Seine Musik fließt und brandet, im harmonischen Eindruck frei, melodisch einem postromantischen Idom der Abstraktion und variierenden Wiederholung verpflichtet."

"Pedalarm und notenreich jagt Belaga durch die Stimmungsräume, bevorzugt die mittleren und unteren Register und läßt sich kaum Zeit für retardierende Momente. Dabei hilft ihm die als Wunderkind einst zugrunde gelegte und nun reaktivierte Technik, auch höllisch komplexe Passagen wie selbstverständlich perlen zu lassen."

Sein nächstes Konzert findet übrigens am Montag, den 25. Oktober in der Monofaktur statt.


Glücklich können sich jene schätzen, die morgen in Linz die Ars Electronica besuchen. Ganz besonders deshalb, weil sie in den Genuß eines Auftritts von Fuzzy Love kommen können. Mir als wohl weltgrößer Fan der Band ist das leider nicht vergönnt.

Immerhin bin ich aber gestern noch unverhofft zu einem Vorgeschmack auf "Godfather of Scharfness" Gordon W.'s Kochkünste gekommen. Ein als gemütlicher Abend geplantes Treffen bei DJ Capt. Nemo alias Georg entpuppte sich nicht zuletzt dank King Flo's Überaschungspaket als dekadente Schlemmerei bei der im kleinen Kreis fünf Hummer ihr Leben lassen mußten, begleitet von einem betrunkenen Papageienfisch, Spaghetti, Edwina's Daal und Spezial Gemüsecurry.

Achtung vormerken: vom Freitag den 2.9. bis zum Sonntag den 4.9. ist die Transnationale Republik wieder Hausherr in Teutopia auf der Alm zu Füßen des Olympiabergs. Wer bis jetzt noch nicht dort war, hat wirklich etwas verpaßt: Allein der Ort ist vermutlich einer der schönsten Plätze in ganz München: schaut man in die eine Richtung, wähnt man sich in Teletubbieland vor lauter weichgeschwungenem saftigen grünem Rasen ringsum; sieht man in die andere Richtung, hat man einen fantastischen Ausblick über ganz München und kann bei schönem Wetter die Alpen schon fast mit Händen greifen. Dazu kommen noch die unvergleichlichen Kochkünste von Edwina, ein kühles Bier und lässige Musik - wenn ich es mit so recht überlege - bleibt lieber zu Hause, dann ist es noch gemütlicher. Ach ja, ist mir doch noch zu Ohren gekommen, daß am Sonntag abend Gordon W. noch einen Zwischenstop in München einlegen wird und dann den Tandoor einheizen wird. Ich habe da so etwas von Nan-Brot und Kaninchen läuten gehört... Aber nicht weitersagen!


Immer wieder frage ich mich, ob das Geräusch, das beim Öffnen eines jungfräulichen Nutella Glases entsteht, ein Zufallsprodukt ist oder das Ergebnis ausgeklügelter Forschungsarbeiten in den Geheimlabors der Firma Ferrero. Die FAQs der hauseigenen Webseite schweigen sich darüber zumindest aus.

Es soll ja Leute geben, die ein frisches Glas Nutella achtlos aufschrauben ohne innezuhalten, um dieses einzigartige Knistern zu belauschen, dieses prickelnde Knacken, das sich anhört, wie eine Kreuzung aus dem Bestreichen frischgetoasteten Weißbrotes mit den Mikroexplosionen dieser Brause, die im Mund ein kleines Feuerwerk veranstaltet. Ich persönlich schlüpfe anläßlich einer Nutellaglas-Eröffnung immer in die Rolle eines Profi-Safeknackers - sprich, ich versuche den Deckel so langsam wie nur möglich zu öffnen um die Dauer der Knisterorgie auf das maximal Mögliche auszudehnen.

Ich kann nur hoffen, daß nicht irgendwann einer dieser kriminellen Unternehmensberater den Vorschlag macht, den Verschlußmechanismus zu modifizieren, weil dadurch 0,3 Cent eingespart werden könnten, wodurch sich sein Beratungshonorar schon in weniger als einem Jahr bezahlt gemacht hat.


Ein kleiner Hinweis für alle, die den Namen dieses Blogs blöd finden: Ich kann das nachempfinden. Ein Blick in Google zeigt mir, daß es inzwischen über 500 700 andere gibt, die den gleichen originellen Einfall hatten. Hätte ich mir ja eigentlich vorher denken können. Nur sah das im letzen Jahr ein wenig anders aus - da gab es für "Blogger Dir einen" genau 0 Treffer. Und dann einen nämlich meinen. Also um das ein für alle Mal festzuhalten - ich war der Erste. Punkt. Aber ich hänge nicht an dieser Domain - sollte jemand Interesse bekunden - ich bin für allle Vorschläge offen.