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Wohl nur Transsexuelle können ehrlich nachempfinden, was sich im Innersten eines Kaufhauses abspielen muß, das nach 125 Jahren festellt, im falschen Körper geboren worden zu sein. Glücklicherweise gibt es heutzutage Mittel und Wege um den Leidensdruck der Betroffenen in solchen Fällen zu mildern und ihnen eine Existenz im angestrebten Geschlecht zu ermöglichen.

Der Kaufhof wurde schon von frühester Jugend an in eine Männerrolle gedrängt und es mußten über hundert Jahre vergehen, bis er sich endlich im Jahre 1998 zu einer ersten Behandlung entschloß. Noch ein wenig unsicher in seinem neuen Äußeren, wurden aber bereits erste Rundungen sichtbar und er offenbarte erstmals seine "Galeria" - noch klein aber nicht mehr zu übersehen. Nach einer kurzen Rekonvaleszenzphase folgte die nächste Operation wenige Jahre später: jetzt ist die Galeria schon nicht mehr wegzudenken - der Kaufhof zieht sich dagegen immer weiter zurück. Der vorletzte Schritt erfolgte nun vor kurzem - vom Kaufhof ist nur noch ein blasser Wurmfortsatz übrig geblieben, die Kurven werden selbstbewußt gezeigt, die Galeria dominiert die Optik. Nun ist es fast geschafft: ein Kaufhaus, zu dem man "Sie" sagen kann. Irgendwann werden es dann hoffentlich auch alte Bekannte gelernt haben, sie auf der Straße nicht mehr mit "Kaufhof" anzusprechen.

Wir warten gespannt auf den ultimativen Schritt, wenn die letzte Erinnerung an sein altes Leben unters Messer kommt und - schnippschnapp - aus Herr Kaufhof entgültig Frau Galeria geworden ist.


...jubiliert die Firma Erfurt von den Plakatwänden der Stadt und schafft es auf eine wirklich erfrischend neue Art das Thema "alternde Haut" anzusprechen:

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Wir sehen ein Ehepaar, das die besten Jahre schon hinter sich hat und sich gerade von der Teil-Renovierung ihres Schlafzimmers zu erholen scheint: während auf der linken Seite noch die alte Wanddekoration in einem fiesen Orangeton zu sehen ist, kann man rechts bereits die neue Tapete bewundern: ein Replikat eines angesagten 70er Jahre Designs in augenfreundlichen Erdtönen. Gekrönt von einer orginal Bock-Trophäe wie man sie nur in den wirklich frühen Morgenstunden auf Flohmärkten ergattern kann - wenn Sie einem die Profihändler nicht schon vorher weggeschnappt haben.

Im Vordergrund lächelt uns die Dame des Hauses selbstbewußt entgegen und teilt uns mit: "Endlich Rauhfaser! Endlich Schluß mit überteuerten Hautcremes. Endlich Schluß mit dem Jugendterror der Zeitschriftentitel! Falten? Na und? Ich bin schließlich nicht mehr die Jüngste!"

Respekt für so viel Mut!


Wie ich gerade aus erster Hand erfahre, kam es heute anläßlich des Aktionstags "Kein Spiel mit Bildung!" und des damit angekündigten Schülerstreiks am Willi Graf Gymnasium zu einem massiven Polizeieinsatz. Dabei wurden Jugendliche, die versucht hatten, Schüler zum Streik aufzurufen gewaltsam überwältigt und festgenommen.

Genaueres habe ich momentan leider nicht zu berichten.


Beim Frühstück entdeckt:
Das Universum aus der Mohnsemmel